Z.Z.


Aufruf zur Abschaffung 'des Mannes' 1



Denn was ist Erwachsensein in dieser Gesellschaft anderes als das Produkt eines Verbrechens, Ergebnis der Gewalt mit der Kinder in unserer Gesellschaft an die Erwachsenenwelt 'herangeführt' werden. Der Normalisierungsgewalt mit der eben junge 'Männer' und 'Frauen' produziert werden.
Dabei wird diese Gewalt nicht nur direkt von Erwachsenen ausgeübt, gerade Kinder werden angehalten abweichendes Verhalten aufs brutalste abzustrafen. Die Kinder dürfen dabei eine Gewalt anwenden, die Erwachsenen zumindest formaljuristisch untersagt ist.2
Selbst direkt neofaschistischer Terror kann so als Auseinandersetzung unter Jugendgruppen runtergespielt werden. Und im Schwimmbad ein Kind zu tauchen, daß nicht wie die Anderen ist, ist in diesem Kontext schließlich auch nur normal. Was können die lieben Kindchen dafür, wenn das Getauchte einen Herzfehler hat und stirbt.
Gleichzeitig sind Kinder aber häufig auch noch nicht so angepaßt an die Normen, haben die Gesetzlichkeiten noch nicht so verinnerlicht, und sind auf diese Art und Weise sowohl zu einem erstaunlich abweichenden Verhalten als auch zu erstaunlicher Toleranz in der Lage.
Diese Fähigkeiten machen Erwachsenen häufig Angst, Kinder erscheinen ihnen als geradezu terroristisch, anarchisch, disziplinlos. Da diese Anteile nicht wirklich völlig verloren gehen, liegen hier auch Möglichkeiten eines positiven Bezugs auf den eigenen terroristischen Anteil in der Kindheit.




Dekonstruktion als politische Praxis - was kann das sein?

Dieser Text ist ein Ansatz für Weiteres, nicht abgeschlossen, Überlegungen und Thesen zur Frage, wie, mit welchen Mitteln und Praxen sich die zweigeschlechtliche heterosexistische Norm zerstören läßt und wie und mit welchen Mitteln und Praxen insbesondere die wichtig wichtig weißen Männer dekonstruierbar sind.


Über die in den Geschlechtscharakteren verankerte geschlechtliche Identität werden Herrschaftsverhältnisse stabilisiert und geschaffen, die weit über die sexuelle Zwangsordnung hinausgehen. Z.B. operiert ein Gerhardt Schröder in seinem öffentlichem Bild wesentlich mit einer Selbstdarstellung als potenter moderner Patriarch, ein Klischee, daß auf die eine oder andere Art und Weise sehr häufig in der Politik Verwendung findet (Z.B. Ministerpräsidenten wie Vogel, Stoiber usw. oder auch Johannes Rau u.u.). Will ich diese Herrschaftsverhältnisse unterminieren muß ich die Attraktivität und Glaubwürdigkeit dieser Klischees zerstören. Nichts anderes als diese Klischees machen aber Männlichkeit aus. Jenseits davon existiert keine Männlichkeit und Weiblichkeit, jedenfalls nicht in dem Sinne, in dem diese Begriffe in dieser Gesellschaft gebraucht werden.




Widerstand - für eine unsortierte Praxis

Ausgehend von Erfahrung und Diskussion von und über heterosexistische Gewalt sind im folgenden einige Ideen für widerständige Praxen dargestellt. Diese Ideen stehen hier zur Diskussion, um sie weiterzuentwickeln und auf konkrete Umsetzbarkeit hin anzuschauen. Als konkrete Ansatzpunkte einer dekonstruktivistische antisexistischen Politik geht es darum eine solche Praxis zu erfinden und umzusetzen.


Dies sind bisher nur Ideen. Falls Ihr Lust habt realisiert davon etwas - oder eigenes -.

Widerstand heißt auch lieben und lachen.


Am Schluß noch einige Link-Hinweise

fiber, Feminismus


old boys network, Cyberfeminismus


HOTHEAD PAISAN: HOMICIDAL LESBIAN TERRORIST by Diane DiMassa (Cleis Press, 1993), Homepage





Texte zum Thema sexistischer und sexueller Gewalt gegen Kinder aus anarchistischer Sicht - und zum eigenen Umgang mit sexueller Gewalterfahrung - Z.Z.



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Die Dekonstruktion des Mannes









Fußnoten

1 Das Ziel wird wohl nicht gleich erreicht werden.

2 Ein klassisches Beispiel für solche Erziehungsprinzipien liefert die Autorin Rawlings in ihren Harry Potter Romanen, wenn dort eine ganze Gruppe abgestraft wird für das 'unnormale' Verhalten einzelner (Punktabzug für die Griffindors) im Vertrauen darauf das die anderen lieben Kindchen schon Mittel und Wege finden werden die 'Abweichler' auf Vordermann zu bringen. Die Methoden sind den LehrerInnen als bekannt vorauszusetzen, wissen sie doch genau was der faschisierte SchülerInnenmob zu leisten in der Lage ist. Ausführlich beschrieben wurde dies in diversen Romanen. Und nicht umsonst finden ähnliche Methoden in totalitären Anstalten wie dem Gefängnis und dem Militär Anwendung.

3 Der Phallus ist die dem Mann zugeordnete Bezeichnungsmacht, der Phallus ist nicht der Penis auch wenn er häufig als sein biologisches Substitut herhalten muß.

4 Denn nach 'ihm' gilt in der symbolischen Ordnung - "Die Frau existiert als Subjekt nicht, nur als Objekt."



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Zuletzt aktualisiert 30.10.14



Dekonstruktion Mann. Aufruf zur Abschaffung des Mannes 'Da es um die reale Abschaffung des Mannes geht, und Geschlecht kein naturgegebene Tatsache, sondern ein gesellschaftliches Konstrukt ist, hilft die biologische Kastration nicht weiter' - Text über; - Kindesmissbrauch Sexuelle Gewalt Familie Kinder Jungen Männer Täter Vergewaltigung phädophil Widerstand Kindesmißbrauch lesbisch Lesben Queer schwul Sexualitaet Geschlechtsidentität Antisexismus


















Die Dekonstruktion des Mannes


Die Dekonstruktion des Mannes hat nicht das Ziel, aus ihm eine Frau zu machen. Frauen sind keine dekonstruierten Männer. Die Dekonstruktion des Mannes bedingt vielmehr auch die Dekonstruktion der Frau.
Die Dekonstruktion richtet sich gegen die heterosexuelle Matrix, es geht um die Dekonstruktion der binären Geschlechtskategorien.

Theoretisch ist die Dekonstruktion des Mannes einfach;

- Die Dekonstruktion des Mannes könnte ansetzen bei der Geschichte der Männlichkeiten, den unterschiedlichen Bedeutungen die historisch mit dem Begriff mann gefaßt wurden. Dies würde deutlich machen das es DEN MANN nicht gibt.

- Die Dekonstruktion des Mannes könnte ausgehen von der Bedeutung, die es hat, ein Mann zu sein in unterschiedlichen Kulturen. Die aktuelle kritische Ehnologie macht klar, daß es so etwas wie das übergeordnete Substrat von Männlichkeit nicht gibt. Mann ist eine kulturspezifische Eigenschaft.

- Die Dekonstruktion des Mannes ist auch möglich ausgehend von einer Analyse der Geschlechterverhältnisse und ihrer interaktiven Komponenten. Mann konstruiert sich in der Gruppe von Männern als Mann oder in der geschlechtlichen Interaktion, deshalb werden Verwerfungen hier oft als so bedrohlich empfunden. Da Männlichkeit keine ontologische Realität repräsentiert sind Störungen in der Interaktion (Homosexualität / Transsexualität) eine Bedrohung für die geschlechtliche Identität und werden entsprechend angstvoll empfunden.

- Die Dekonstruktion des Mannes kann auch ..


Doch wie sieht ein dekonstruierter Mann aus?
Doch wie riecht ein dekonstruierter Mann?
Was ißt ein dekonstruierter Mann?
Wie pinkelt ein dekonstruierter Mann?

Was tut ein dekonstruierter Mann?
Was tut ein dekonstruierter Mann auf keinen Fall?

Und wie haben dekonstruierte Männer Sex?


Die Dekonstruktion des Mannes, die Dekonstruktion der Frau und die Dekonstruktion der binären Geschlechtskategorien bedingt auch die Dekonstruktion des Sexes.

Wie wird der postdekonstruktivistische Sex aussehen?
Ist dieser Sex als permanente Rekonstruktion und Dekonstruktion vorstellbar, als ein dauerndes performatives dekonstruktivistisches Spiel der nicht mehr Geschlechter.

Bei der Dekonstruktion geht es nicht darum den Penis abzuschneiden, sondern um die symbolische Kastration bzw. um die symbolische Aneignung des Phallus. Die Dekonstruktion ist Er- und Entmächtigung. Durch die Dekonstruktion wird aus der Einheit die Vielfalt und die Freiheit der Wahl.

Dekonstruktion ist hier als Akt der Befreiung vom Zwang, das eine Geschlecht zu sein / zu repräsentieren gedacht.

Dekonstruktion wird hier als Alltag gedacht in dem alle Frau, Mann, Mannfrau, Frauman oder Urtschlizu sein können oder all dies gleichzeitig.


Anna Irrliche, 2008